Altersarmut: Frauen sind doppelt benachteiligt

Frauen verdienen weniger und stecken wegen der Kindererziehung im Beruf zurück. Nach Ansicht der Deutschen sind das die Hauptgründe dafür, dass die Rente vielen Frauen kaum zum Leben reichen dürfte. Das zeigt eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der DEVK Versicherungen. Frauen unterschätzen demnach die private Altersvorsorge. Dabei ist sie auch bei geringerem Einkommen wichtig und machbar.

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Wer im Erwerbsleben weniger verdient und mit Rücksicht auf die Familie jahrelang ganz oder teilweise auf die Berufstätigkeit verzichtet, erwirbt weniger Rentenansprüche. Deshalb sind Frauen viel mehr als Männer von Altersarmut bedroht. Im Auftrag der DEVK hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Frühjahr 2018 über 2.000 Bundesbürger repräsentativ befragt.

Die Vermögensschere zwischen den Geschlechtern

Dabei unterscheiden sich Männer und Frauen zumeist kaum in ihrer Einschätzung hinsichtlich der Gründe für Altersarmut bei Frauen. Den Hauptgrund sehen 58 Prozent der Befragten im geringen Einkommen. Tatsächlich ist die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern in Deutschland besonders groß. Das liegt unter anderem an der Berufswahl: Laut Statistischem Bundesamt arbeiten Frauen überdurchschnittlich häufig in eher schlecht bezahlten Dienstleistungsberufen. Die Hälfte der Befragten macht außerdem lange Kindererziehungszeiten für prekäre Lebensverhältnisse im Alter verantwortlich. Die gesetzliche Rentenversicherung berücksichtigt zwar Erziehungszeiten - pro Kind werden aber nur drei Jahre mit je einem Entgeltpunkt angerechnet. Solche Auszeiten behindern darüber hinaus oft die künftige Karriere.

Teilzeitarbeit bedeutet auch Teilzeitrente

Mit Rücksicht aufs Familienleben treten Frauen im Berufsleben vielfach kürzer oder ziehen sich sogar ganz ins Privatleben zurück. 43 Prozent der Deutschen führen jahrelange Teilzeitarbeit als Grund für Altersarmut an, 37 Prozent den vollständigen Verzicht auf den Beruf. Daten des Statistikportals Statista bestätigen diese Einschätzung: So beträgt die Teilzeitquote bei Männern gerade mal 5,6 Prozent, bei Frauen dagegen 66,7 Prozent. Besonders Mütter sammeln also im Erwerbsleben zu wenige Rentenpunkte. So kommt es, dass laut einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts Rentnerinnen in Deutschland durchschnittlich rund 40 Prozent weniger Geld bekommen als Rentner.

Frauen verlassen sich bei der Altersvorsorge vor allem auf ihren Partner. Das ist riskant. Die YouGov-Befragung nennt als weitere Ursachen für Altersarmut bei Frauen: Trennung/Scheidung (24 Prozent), keine oder unzureichende private Altersvorsorge (22 Prozent) und Tod des Partners/Ehemanns (19 Prozent). Mit einer privaten Altersvorsorge könnten Frauen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Doch fast die Hälfte der Frauen (49 Prozent) geben an, nicht über eine zusätzliche Alterssicherung zu verfügen. 21 Prozent der Befragten sagen sogar, dass sich bei ihnen niemand um das Thema kümmert.

Mit kleinen Beiträgen privat die gesetzliche Rente aufbessern

Die private Altersvorsorge wird zu Unrecht unterschätzt. Für Frauen ist sie umso wichtiger, wenn man bedenkt, dass sie im Durchschnitt länger leben als Männer. Auch von einem kleinen Einkommen kann Frau sich eine Altersvorsorge leisten: z. B. mit einer privaten Rentenversicherung, auf die laut YouGov-Umfrage 66 Prozent der Deutschen vertrauen. Auch die Riester-Rente ist ein Klassiker für Familien. Die staatliche Grundzulage wurde 2018 erhöht, sodass sich die Vorsorge hier noch mehr lohnt. Außerdem darf die Riester-Rente nicht mehr komplett auf die staatliche Grundsicherung im Alter angerechnet werden. Es gibt noch viele weitere Vorsorgemöglichkeiten: von Wohneigentum über Aktien bis hin zu Fonds.

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